Formentera – schon fast karibische Verhältnisse

Sie wünschen sich ein Flair wie in der Karibik, scheuen aber einen langen Flug? Kein Problem – buchen Sie Ihren nächsten Urlaub doch einfach auf Formentera! Denn Formentera wird auch die Karibik, das letzte Paradies des Mittelmeeres genannt.

Klein, aber fein

Nur 23km ist diese Insel lang und nur 2km an der breitesten Stelle breit. Sie ist die Schwesterinsel von Ibiza. Allerdings geht es auf Formentera sehr beschaulich, nahezu ursprünglich zu. Das klare Wasser nimmt beinahe eine türkisene Farbe an, sodass man den Gedanken an die Karibik nicht beiseite schieben kann. Sie entsteht durch das Neptungras, das hier am Meeresboden wächst. So wird das Wasser auf ganz natürliche Weise gefiltert.



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Schauen wir uns den Norden der Insel, werden wir feststellen, dass er am dichtesten besiedelt ist. Folgende Ortschaften befinden sich in dieser Region:

  • La Savina: Der Hauthafen der Insel. Hier treffen die Gäste mit der Fähre ein.
  • Es Pujols: Genau genommen handelt es sich hierbei um den einzigen Ort der Insel, der tatsächlich touristisch ausgebaut wurde. Ferienwohnungen, Hotelblöcke, Appartmenthäuser, Cafés, Restaurants, Bars, Discos – all dies können Sie in diesem Ort finden.
  • San Ferran de ses Roques
  • Es Caló
  • Sant Francesc de Formentera
  • Zwischen La Savina und Es Pujols befinden sich 2 Binnenseen mit Salinen.
  • Sant Francesc Xavier ist südlich von Es Pujols gelegen und als aktueller Verwaltungssitz der Insel bekannt. Zudem ist dies der größte Ort der Insel.
  • Wenden wir uns von Es Pujols gen Nordwesten, finden wir eine Landzunge vor, die immer schmaler wird, unbewohnt und dünig ist. Sie ist von diversen Sandstränden umgeben, sodass sie den Namen Platja de Ses Illetes erhalten hat. Nicht nur die Besucher von Formentera kommen zum Schwimmen hierher. Auch Besucher vom nahegelegenen Ibiza werfen hier ihre Anker aus, um zu verweilen.

Der Süden ist spärlich besiedelt und erreicht eine Höhe von 119m über dem Meeresspiegel. Zum einen finden wir hier, mitten im Nichts, einen mittelalterlichen Wachturm. Zum anderen ist diese ländlich geprägte Region, mit der felsigen Küste zu einem großen Teil zum Naturschutzgebiet erklärt worden.

Die Mittelregion der Insel besteht aus einer Landzunge mit den Abmessungen 6km (Länge) mal 1,5km (Breite). Historische Orte sucht man hier vergebens. Dafür aber wird man den längsten Strand der Insel finden – Platja de Mitjorn. In dieser Region befinden sich auch die wenigen, größeren Ferienanlagen der Insel

Im Osten bewegen wir uns dann auf die Hochebene La Mola zu. Sie ist ausschließlich über eine enge Serpentinenstraße oder aber den alten Römerweg zu erreichen. Bis zu 192 über Normal Null ist ihre Höhe zu verzeichnen. Das Zentrum der Hochebene wird durch den El Pilar de la Mola gekennzeichnet. Am östlichsten Ende finden wir auf 150m den Leuchtturm des Cap de sa Ruda. Auch hier können wir nur Felsenküste vorfinden.

Sicherlich handelt es sich bei Formentera nur um eine kleine Insel. Dennoch kann sie stolze 12.280 dauerhafte Einwohner verzeichnen. Die meisten von ihnen leben in Sant Francesc de Formentera. Fast gleich auf befindet sich Sant Francesc de ses Roques.

Formentera wurde erst relativ spät als Urlaubsparadies entdeckt, nämlich in den 1980ern. Und selbst in diesen Anfängen hat man zunächst nur Hippies, alternativ Interessierte und Aussteiger hier verzeichnen können. Formentera ist also einer dieser besonderen Geheimtipps gewesen. Viele von ihnen ließen sich hier nieder. Sie gingen geradezu in ihrem Rückzug von der Zivilisation auf. Selbstversorgung war und ist für sie das A und O. Ohne Strom lebten sie unter anderem in Höhlen am Strand. Eine Region, in der auch heute noch Aussteiger ihr Glück versuchen. Die Höhlen befinden sich in der Nähe des Leuchtturms Faro de la Mola, wo die Steilküste bis zu 140m in die Tiefe geht. Auch die ersten Bewohner der Insel haben sich hier niedergelassen. Dieser östlichste Punkt der Insel soll den besten Blick auf Afrika bieten. Ein Vorteil, den bereits die ersten Siedler nutzen wollten.

Ein wenig Historie bitte

Auch wenn man es nicht vermuten möchte, war diese Insel bereits in vorgeschichtlicher Zeit bewohnt. Die ältesten Funde konnten in der Cova des Fum, einer Höhle aus der Kupfersteinzeit, die zwischen 2000 bis 1600 v. Chr. datiert wird, gefunden werden. Weitere Funde aus fernen Zeiten konnten gemacht werden, unter anderem der Dolmen Ca na Costa.

Funde aus der phönizischen und der punischen Epoche konnten nicht sichergestellt werden. Und das, obwohl Ibiza nachweislich eines der Hauptzentren dieser Zeitspanne im Mittelmeer gewesen ist. Für die nachfolgenden Römer dagegen gibt es ausreichend Beweise. Für sie ist die Insel ein Kornspeicher der besonderen Art gewesen. Der fruchtbare Boden hat sie gute Ernten einfahren lassen.

Es folgt die Vandalen, das byzantinische Reich, die Wikinger und letztlich die Araber, die das Leben auf der Insel nicht gerade einfach machten. Erst im Jahr 1235 gelang es dem damaligen spanischen König sowohl Formentera als auch Ibiza zurückzuerobern und bis heute unter der katalanischen Flagge zu halten. Leider jedoch kam es zum Versiegen der Süßwasserquellen und damit zum Ende der üppigen Landwirtschaft. Aus diesem Grunde wurde die Insel im 16. Jahrhundert entvölkert und erst 200 Jahre später wieder durch Einwanderer unter die menschliche Fuchtel genommen.

Prominente Freunde der Insel

Klar hat jede Baleareninsel ihre prominenten Befürworter, die sich dort zum Teil häuslich niedergelassen haben oder zumindest in regelmäßigen Abständen auf Stippvisite vorbeischauen. Aber Formentera ist diesbezüglich wirklich besonders. Chris Rea, Bob Dylan, Pink Floyd sind die bekanntesten Musiker, die es auf die Insel vertrieben hat. Aber auch berühmte Schriftsteller fühlen / fühlten sich hier zu Hause, etwa Nikolaus Schmid. Filmregisseure haben sich von der einmaligen Landschaft inspirieren lassen und dort ihre Filme bzw. verschiedene Filmszene abgedreht.

Neben dem Tourismus ist übrigens die Landwirtschaft nach wie vor ein gutes Standbein der Insel. Insbesondere der Weinanbau lässt viele Herzen höherschlagen. Verschiedene Weine werden angebaut und gekeltert. Selbstverständlich werden sie auch exportiert. Aufgrund der begrenzten Menge sind ihre Preise nicht in der unteren Preisklasse zu finden.

Feigen- und Pinienbäume sowie Zedernbäume runden das Bild ab.

ACHTUNG – im Juli und August kann es durchaus fürchterlich trocken auf Formentera werden. Das bedeutet dann leider viel Staub und diverse Husten- oder Niesanfälle. Sollten Sie sich entscheiden, in dieser Zeit lieber einen dünnen Schal vor Mund und Nase zu tragen, wird es Ihnen niemand übelnehmen. Die meisten Touristen aber gewöhnen sich schnell an den Staubpegel und genießen ihn einfach als etwas, was halt dazugehört.

Die besondere Energieversorgung

Auch heute noch wäre Formentera ohne Strom, wenn es nicht das Seekabel zum Stromwerk von Ibiza geben würde. Nein, vermutlich ist dies übertrieben. Es wäre sicherlich eine andere Lösung gefunden worden. Aber da diese Option immer noch gut funktioniert, wird sie bislang nicht geändert werden.

Haben Sie schon jemals eine Eidechse fotografiert?

Sollten Sie diese Frage mit einem NEIN beantworten, so werden Sie auf Formentera auf jeden Fall eine Gelegenheit dazu bekommen. Denn die kleinen Eidechsen sind irgendwie überall auf der Insel zu finden. Man könnte fast den Eindruck bekommen, dass sie nur auf einen Touristen warten, um für ihn zu posieren. Diese Bilder werden Sie lange an diese freundlichen Kerlchen erinnern.

Der Einfluss der Hippies

Waren die Hippies die ersten Auswanderer nach Formentera, bekommt man auch heute noch ihren jahrzehntelangen Einfluss auf der Insel zu spüren. Den Hippiemarkt, der jeden Mittwoch und Sonntag auf der Insel stattfindet, sollten Sie auf keinen Fall verpassen. Wer weiß? Vielleicht können Sie Eindrücke bekommen und Souvenirs kaufen, die Sie immer an die zeitentrückte Phase dieses Urlaubs erinnern wird. Und wenn nicht, dann wird auf jeden Fall ein wenig Nostalgie aufkommen. Denn die Hippies sind immer noch, wie sie immer gewesen sind.

Hier können sie den verschiedenen Künstlern bei ihrer Arbeit zuschauen, sich an gestaltenden und musischen Künstlern erfreuen.

Die Stärken dieser Insel

Sie kennen ja sicherlich das Sprichwort „In der Ruhe liegt die Kraft.“? Und genau diese Kraft werden Sie auf Formentera wieder erlangen können. Das Hauptaugenmerk eines jeden Urlaubers auf Formentera liegt auf der Entspannung, auf dem Genießen der Ruhe, auf sportlicher Betätigung wie Tauchen, Radfahren, Segeln und ähnlichem. Allerdings gibt es dabei absolut keine Hektik, wie sie auf anderen Inseln entstehen kann, wenn man sich seine Wanderroute mit zu vielen anderen Touristen teilen muss. Vergessen Sie auf keinen Fall, ausreichend Zeit am Strand zum Sonnenbaden und Schwimmen einzuplanen.

Was Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen sollten, ist die Ansicht der Insel von der Seeseite. Am schönsten ist dies auf einer Kanu- oder Kajaktour, die einmal rund um die Insel führt. Sie werden sich wundern, wie viele kleine, verborgene Buchten, Grotten und Höhlen es rund um die Insel gibt.

Wie komme ich nach Formentera?

Es ist richtig: Auf Formentera gibt es keinen Flughafen. Was auf den ersten Blick als Manko erscheint, ist eigentlich der größte Vorteil, den die Insel zu bieten hat. Denn hätte sie einen Flughafen, wäre sie vermutlich von Touristen überlaufen. So aber wird eine Fahrt mit der Fähre von Ibiza notwendig. Man fliegt also möglichst günstig nach Ibiza, fährt vom dortigen Flughafen zum Hafen per Taxi oder Bus, um dann die Fähre zu nehmen. Ein Aufwand, den nicht jeder auf sich nehmen möchte. Auf diese Weise wird der ruhige Tourismus auf Formentera weiter aufrechterhalten werden können. Vergessen Sie Ihre Kamera nicht im Handgepäck. Denn der Hafen von Formentera ist bei der Einfahrt wunderschön und sollte festgehalten werden.

Fortbewegung auf Formentera

Doch, es gibt Fahrzeuge auf der Insel. Aber Sie als Tourist benötigen kein eigenes Fahrzeug, während Sie sich auf der Insel aufhalten. Ein Fahrrad, ein Moped oder ein Roller – sie können für ein geringes Entgelt geliehen werden. Alternativ steht Ihnen natürlich auch der Bus zur Verfügung. Auf diese Weise schonen Sie die Umwelt des Eilands. Und genau das ist es, was die Insel braucht – verantwortungsvolle Besucher, die nicht nur auf ihre Erholung, sondern auch auf den Erhalt der Umgebung achten. Damit machen Sie es auch weiterhin möglich, dass Touristen nach Formentera kommen dürfen.

Die beste Reisezeit

Wer sich schon einmal Temperaturübersichten von Formentera angeschaut hat, wird feststellen, dass selbst im Winter die Temperaturen selten unter die 10°C-Marke rutschen. Somit kann man relativ milde Wintermonate auf dem Eiland verbringen. Wie aber im gesamten Mittelmeerraum ist auch hier die Hauptreisezeit in den Sommermonaten zu verzeichnen, da in dieser Zeit die längsten Ferien / Urlaube liegen. Dies führt natürlich zu einer gewissen Fülle. Wer also die Option nutzen kann, wird sich diese Insel in den Frühjahrs- oder den Herbstmonaten genauer anschauen. Denn auch zu diesem Zeitpunkt sind die Temperaturen sehr angenehm, aber nicht zu heiß. Die Nebensaison lockt natürlich auch mit günstigeren Preisen, die vielen Touristen zugutekommen.

Nightlife?

So etwas wie Party und Club-Aktivitäten in den Abendstunden finden wir hier nicht wirklich. Wer sich austoben möchte, sollte einen Abend im nahegelegenen Ibiza planen. Dabei sind die Fährverbindungen zu beachten, damit man nicht mitten in der Nacht ohne Unterkunft in Ibiza steckenbleibt.

Formentera – die etwas andere Insel

Vergleichen wir Formentera mit den anderen Balearen-Inseln, so werden wir feststellen, dass wir hier eine Mischung aus Malediven und Karibik vorfinden. Nur wird der Preis für diesen sagenhaften Urlaub um einiges günstiger sein. Und zudem erreicht man Formentera viel schneller. Es sind ja nur knapp 2,5 Flugstunden bis Ibiza und dann noch ein wenig mehr, bis man mit der Fähre übergesetzt hat. Auch ist es auf Formentera wesentlich ruhiger. Eine Ruhe, nach der wir doch alle suchen. Und noch etwas werden wir auf Formentera vermissen: Eine Kleiderordnung. Dank der nach wie vor präsenten Hippie-Kultur wird weitestgehend von einem Dresscode oder ähnlichem abgesehen. Hier darf jeder genau so sein, sich genau so geben, wie er es mag. Und das bedeutet auch, dass er sich kleiden darf, wie er möchte. Ob ungewöhnlich oder stilvollendet, hier wird jeder mit der gleichen Herzlichkeit behandelt, die sich doch jeder von uns wünscht. Vorurteile gibt es hier nur wenige. Und diese können meist schnell aus der Welt geschaffen werden.  Gibt es also irgendeinen Grund, nicht einen langen, erholsamen Urlaub auf diesem Eiland zu verbringen?